Ausstellung zum Geburtstag von Heinrich Eversberg


(red) Am 15. September 2010 jährt sich zum einhundertsten Mal der Geburtstag von Dr. Heinrich Eversberg, Lehrer, Kreisheimat- pfleger und langjähriger Vorsitzender des Heimatvereins Hattingen.

Eversberg. H1-Bild: Archiv LRF

Rainer Fehling, Vorsitzender des Heimatvereins: „Noch immer ist Dr. Eversberg vielen Hattinger Bürgern ein Begriff. Unvergessen ist die von ihm gegründete „Buddel-AG“ zur Erhaltung der Isenburg und sein unermüdlicher Einsatz zur Rettung der Hattinger Altstadt.“ Eversberg widmete sein Leben dem Denkmal­schutz und der Vermittlung von Heimatgeschichte. „Ohne sein Engagement wären die Restaurierung und der Erhalt des Bügeleisenhauses nicht möglich gewesen“, so der Vereinsvorsitzended. Mehr als 40 Jahre lang hatte Eversberg den Verein geführt. Fehling in einer Presseaussendung: „Seine Vorträge, Studienfahrten und Führungen bereicherten die Hattinger Kultur. Als Kreisheimatpfleger und Autor heimatkundlicher Veröffentlichungen war Dr. Eversberg über die Grenzen Hattingens hinaus bekannt und geschätzt.“

Ab dem 26. September 2010 zeigt der Heimatverein Hattingen im Elling´schen Bügeleisenhaus am Haldneplatz 1 eine Ausstellung, die dem Leben und Werk von Dr. Heinrich Eversberg gewidmet ist. Die Ausstellung ist bis 5. Dezember 2010 jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene 2 Euro, Kinder 1 Euro.

Hintergrundinformation: Dr. Heinrich Eversberg wird am 15. September 1910 in Hattingen geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium Waldstraße studiert er in Marburg, Bonn, Wien und Münster. 1935 legt er das Staatsexamen für Lehramt in den Fächern Germanistik, Anglistik, Geographie und Philosophie ab. Während des Krieges ist Heinrich Eversberg als Spezialist für Funkmess- und Radargeräte bei Bottrop stationiert. Nach 1945 kehrt er nach Hattingen zurück und arbeitet zunächst auf der Henrichshütte. Am 1. April 1948 beginnt Eversberg seine Lehrtätigkeit am Gymnasium Waldstraße. Gleichzeitig setzt er sein Studium der Geologie in Münster fort, die Promotion 1954 befasst sich mit der „Entstehung der Schwerindustrie in Hattingen“.

In dieser Zeit beginnt auch sein außerordentliches Engagement für den Denkmalschutz und die Heimatforschung. 1953 übernimmt Heinrich Eversberg den Vorsitz des Hattinger Heimatvereins, ein Amt, das er bis zu seinem Lebensende mit großem Eifer ausfüllen wird. Durch seinen persönlichen Einsatz ist es dem Verein noch im selben Jahr möglich, das Bügeleisenhaus zu erwerben und in der Folgezeit beispielhaft zu restaurieren. Im Sommer 1957 veranstaltet der Heimatverein unter Führung Dr. Eversbergs die Tagung „Unsere Altstadt soll nicht sterben“. Die Abschlusskundgebung im Krämersdorf bewegt viele Hattinger Bürger zum Kampf um den Erhalt der Fachwerkhäuser. Unermüdlich regt Dr. Eversberg in den nächsten Jahren weitere Aktionen an. Der Kirchplatz, der Turm der Johanniskirche, die Stadtmauer und zahlreiche Fachwerkhäuser wären ohne ihn heute vielleicht nicht mehr vorhanden.

Im Bügeleisenhaus richtet Dr. Eversberg ab 1962 das kulturhistorische Museum ein. Vier Jahre später wird er Kreisheimatpfleger des Ennepe-Ruhr-Kreises und leitet als Beauftragter des Landesdenkmalamtes 1966 – 1969 die Ausgrabungen in der Burg Altendorf. Dr. Eversberg ruft dazu eine Schülerarbeitsgemeinschaft ins Leben, die „Buddel-AG“. Ab 1970 wird auf der Isenburg gearbeitet. Jahrelang verbringen Jugendliche jeden Samstagnachmittag mit dem Freilegen von Mauerresten und der Suche nach mittelalterlichen Wertgegenständen. Ein Großteil der Funde ist noch heute im Bügeleisenhaus zu sehen. Aus der Arbeits­gemeinschaft wird einige Jahre später der Verein zur Erhaltung der Isenburg hervorgehen.

1976 tritt Dr. Heinrich Eversberg offiziell als Studiendirektor in den Ruhestand; er gibt jedoch weiterhin in beschränktem Umfang Fachunterricht, um die „Buddel-AG“ als Schul­veranstaltung zu erhalten. 1979 wird ihm der Ehrenring der Stadt Hattingen und 1981 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Dr. Eversberg stirbt am 9. Juni 1996 in Hattingen nach längerer Krankheit. Er hinterlässt eine Vielzahl von Veröffentlichungen, die seit langem als Standardwerke zur Hattinger Geschichte gelten. „Die neue Stadt Hattingen“ (1980) und „Das Mittelalterliche Hattingen“ (1985) seien hier genannt.

Kategorien: Hattinger Geschichte(n) | 4 Kommentare

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4 Gedanken zu „Ausstellung zum Geburtstag von Heinrich Eversberg

  1. wolfgang1951

    Im Grunde hat Hattingen und auch Burgaltendorf Heinrich Eversberg eine ganze Menge zuverdanken. Sein Werk wirkt seit Jahrzehnten bis heute nach. Die Grabungen an den Burgruinen Altendorf (damals noch zum Amt Hattingen- Land gehörend) und an der Isenburg, haben diese Stätten erst bis auf den heutigen Tag interessant gehalten. Und was wäre unsere Altstadt ohne das Schaffen von Heinrich Eversberg geworden? Da profitieren wir in 100 Jahren noch von.
    Und einige seiner Bücher gehören einfach in jedes Bücherregal. Oft habe ich sein Werk „Die neue Stadt Hattingen“ in der Hand und schlage nach.
    Heinrich Eversberg hat wirklich eine größere Würdigung verdient.

  2. Lars Friedrich

    Eine sehr schöne Würdigung von Dr. Heinrich Eversberg, vielen Dank! Der Satz „Durch seinen persönlichen Einsatz ist es dem Verein noch im selben Jahr möglich, das Bügeleisenhaus zu erwerben und in der Folgezeit beispielhaft zu restaurieren“ darf korrigierend erweitert werden: Die Verhandlungen mit der Jewish Trust Corporation führte ab 1953 hauptsächlich Wolfgang Rauh und die Bürgschaft für das Darlehen der Sparkasse zum Ankauf des Hauses Haldenplatz 1 teilte sich Eversberg 1954 mit meinem Großonkel Fritz Seier. Meiner Meinung nach wird Eversbergs Verdienst in der neuen Stadt Hattingen viel zu selten gewürdigt (Ehrenring, CDU-Kulturpreis). Warum wird nicht eine Straße, ein Platz oder eine Gasse nach ihm benannt?

  3. stadtbeobachter

    1936 tritt Eversberg freiwillig der Wehrmacht bei – warum? Sicher weil er sich als künftiger Lehrer bessere Chancen ausgerechnet hat.

    • Nun ich denke, dass in und zu dieser Zeit manches gemacht wurde, was aus heutiger Sicht man nicht mehr machen würde.
      Dieses ändert aber auch nichts daran, dass durch Dr. Heinrich Eversberg so manches Bauwerk in Hattingen erhalten wurde, wovon heute die Stadt profitiert.
      Ohne Dr. Eversberg wäre z. B. die Isenburg in der jetzigen Form nicht vorhanden, also auch nicht vorzeigbar.

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