Hattingens neue Inseln: Am Henrichsteich sollen künftig mehr Vögel brüten können


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Bau- und Umweltdezernent Wolfgang Schommer, Michael Schindler vom NABU und Thomas Strauch von der WABE in Witten freuen sich über die Bereicherung durch die neuen Schwimminseln. H1-Foto: Stadt Hattingen

„Ein seltener Termin!“, Hattingens Baudezernent Wolfgang Schommer bringt es auf den Punkt. Am Henrichsteich, im Henrichs-Gewerbepark haben sich Vertreter der Stadt, ein Vertreter des örtlichen Naturschutzbundes und der Geschäftsführer der WABE aus Witten versammelt. Hinter ihnen schieben zwei Männer, vorsichtig in Wathosen durch den Teich schreitend, eine Schwimminsel durch Wasser.

„Diese eine von drei Inseln ist zu nahe am Ufer, wir fürchten, dass Vandalen mit Bierflaschen nach den Vögeln werfen könnten“, begründet Michael Schindler vom NABU die Anwesenheit der Wathosen- Männer. „Deshalb soll die Insel weiter weg vom Ufer.“ Und Wolfgang Schommer erklärt, worum es im Generellen geht: „Mit den Schwimminseln, die seit etwa Mitte Mai hier im Wasser dümpeln, soll die ökologische Situation dieser künstlichen Teiche verbessert werde. Eigentlich handelt es sich um ein Regenrückhaltebecken, das hier den früheren Verlauf der Ruhr erkennen lässt.“

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Alfred Frielinghaus und Kai-Uwe Ecke sind in Wathosen im Wasser und schieben eine Insel in den ruhigeren Hintergrund. H1-Foto: Stadt Hattingen

Mit einer Einwohnereingabe im März vergangenen Jahres hatte die NABU-Ortsgruppe Hattingen den Stein ins Rollen gebracht oder ins Wasser geworfen. Wie die Naturschützer ausführten, hat sich das Rückhaltebecken, der Henrichsteich, zu einer „ökologischen Falle“ entwickelt. Enten und Gänse, Rallen und Rohrsänger fühlen sich vom gut ausgeprägten Röhrichtstreifen angezogen, versuchen zu brüten und scheitern. Denn zu viele Vandalen, zu viele Hunde, zu viele Menschen, die ohne es zu wollen, empfindlich stören. Während an der Südseite ein Spazierweg mit Geländer entlangführt, von wo man das Treiben auf und im Wasser beobachten kann, ist die Röhrichtzone am Nordufer ungeschützt. Nur dort, wo sich bereits eine Firma angesiedelt hat, ist einigermaßen Ruhe. Das eingezäunte Firmengelände schließt das Ufer ein. Hunde und Spaziergänger müssen draußen bleiben.

Der NABU regte nun an, auch den Rest mit einem Zaun zu befrieden und so den Menschen in dieser innenstadtnahen Grünzone mehr Naturerlebnis zu gönnen. Ein Zaun wird kommen, aber ein zweiter voserst nicht. Obwohl der nötiger wäre, soll er doch den besonders wertvollen westlichen Teil des bandförmigen Teiches schützen. Die Stadt will hier abwarten, ob es zu einer gewerblichen Ansiedlung kommt, die eine Zaunanlage ohnehin notwendig macht.

„Aber bis das soweit ist, greifen wir gerne die Idee des NABU auf, mit Schwimminseln den Vögeln die Brutmöglichkeiten zu bieten, die sie im Röhricht wegen der Störungen nicht finden“, so Wolfgang Schommer von der Stadt. Die WABE, Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung, aktiv im Projekt Ruhrtal, hat die Inseln geliefert und montiert. Thomas Strauch:“ Wir haben mit Landschaftsbau und Naturschutz einige Erfahrungen und freuen sehr, das wir hier unsere Kompetenz zeigen können.“

Gelobt werden die Inseln, die zusammen 4.000 Euro kosten, nicht nur von den Naturschützern. Kaum waren sie auf dem Wasser saßen de Reherenten schon darauf. Freude offenbar auch beim Schwanenpaar vom Dienst: Die großen, weiß Vögel weiden eifrig den Bewuchs der Inseln ab. Die Männer, die am Ufer stehen, sehen es mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

Kategorien: Umwelt & Natur | Hinterlasse einen Kommentar

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