„Beruf und Angehörigenpflege vereinbaren“


Gut besucht: Das Informationsfrühstück zum Thema "Pflege und Beruf"

(pen) „Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig es ist, Führungskräfte, Personalleiter und Personalräte für das Thema ´Pflege und Beruf´ zu sensibilisieren und sie darüber zu informieren, wie beides zum Vorteil des Unternehmens und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser vereinbart werden kann.“ Dieses Fazit zog Christa Beermann, Demografiebeauftragte des Ennepe-Ruhr-Kreises und Koordinatorin des Netzwerks W(iedereinstieg) EN, nach einem Angebot in der VHS Ennepe-Ruhr-Süd in Gevelsberg.

Der Einladung zum Informationsfrühstück unter der Überschrift „Beruf und Angehörigenpflege vereinbaren“ waren fast 30 Interessierte gefolgt. „Kein Wunder, mehr und mehr Unternehmen erkennen, wie wichtig es für sie ist, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Spagat zwischen den Anforderungen zu Hause und im Beruf zu unterstützen“, so Beermann. Zahlen unterstreichen ihre Position: Schon heute werden von den bundesweit 2,1 Millionen Menschen mit einer Pflegestufe 1,4 Millionen zu Hause betreut, vier von zehn Pflegenden sind berufstätig. Und das ist wohl nur eine Zwischenstation, schließlich wird unsere Gesellschaft immer älter und Studien zeigen, dass immer mehr Menschen möglichst lange im familiären Umfeld gepflegt werden möchten.

„Nach unserer Erfahrung fängt kein Unternehmen bei null an. Viele haben schon gute Angebote, unterstützen ihre Mitarbeiterinnen beispielsweise mit flexiblen Arbeitszeiten“, machte Regina Held vom Zentrum Frau in Beruf und Technik den Teilnehmern gleich zu Beginn Mut, möglicherweise bereits eingeschlagene Wege konsequent weiter zu gehen. Grundlage für einen angemessen Umgang sei natürlich das Wissen darüber, wie viele Mitarbeiter im Unternehmen überhaupt betroffen sind. „Aber“, so Held weiter, „noch entscheidender ist, wie Vorgesetzte sich verhalten, wie aufgeschlossen sie sich geben und wie offen sie das Gesprächsklima gestalten.“

Held berichtete über ein Projekt, an dem sich in Nordrhein-Westfalen 16 Unternehmen verschiedener Branchen und Größen beteiligen. Seit November 2008 werden sie individuell und praktisch dabei begleitet, das Thema Pflege zu etablieren und Lösungen zur Verbesserung der Situation zu entwickeln und umzusetzen. „Eine Erkenntnis lautet: Auch in kleinen Unternehmen sind Ideen und Konzepte umsetzbar und verursachen keine hohen Kosten“, warb Held. Lösungen müssten vor allem flexibel und individuell gefunden werden. Die Ansatzpunkte dafür seien breit gefächert. „So können schon reservierte Parkplätze helfen, Zeitnot einzudämmen und Betroffene zu entlasten. Gleiches gilt für das Angebot haushaltsnaher Dienstleistungen. Für Notfälle kann ein flexibles Betreuungsangebot organisiert werden oder man erlaubt den Mitarbeitern, die Arbeitszeit vorübergehend bei gleichem Gehalt zu reduzieren und die Fehlstunden später nachzuarbeiten“, nannte Held nur einige Beispiele. Hilfreich seien auch individuelle Modelle, wenn es um Urlaub und Freistellung, Arbeitsort und -organisation wie zum Beispiel Telearbeit, gehe.

„Je kreativer sich eine Firma mit ihrer Personalpolitik und ihrer Unternehmenskultur dieser Herausforderung stellt, desto zukunftsfähiger dürfte sie sein“, sieht Beermann in einem guten Konzept, das Beruf und Pflege unter einen Hut zu bringen hilft, einen Ansatz, um die weniger werdenden Fachkräfte für sich zu gewinnen. Um Unternehmen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis dabei zu unterstützen, plant das Netzwerk W einen Leitfaden mit Infos und Tipps.

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